Über Umani
Umani Pfeiffer-Celik:
„Ich habe die Bluse neu entdeckt und zu einem Must-have entwickelt“
Blusen Königin Umani - NDR Dokumentation
Mit einer guten Idee, Fleiß, Mut, Unternehmergeist - und einem Tapeziertisch fing alles in Hamburg an. 12 Jahre später ist aus der Idee eine Marke geworden, die Frauen rund um den Globus tragen: Umani Blusen und Hemden. Eine Erfolgsgeschichte.
Hamburg – In ihrem Altbau-Büro in einer Hamburg Stadtvilla regiert die Kreativität: Schneiderpuppen mit Blusen in unterschiedlichsten Formen und Farben stehen an den Wänden aufgereiht, Stoffmuster für die neue Kollektion liegen überall auf dem großen Tisch, daneben Aktenordner, Bestelllisten, das Laptop, Telefone - die praktisch unentwegt klingen - und mittendrin: Umani Pfeiffer-Celik. „Meine Kommando-Zentrale“, meint sie lachend. Und wirklich: Der große Schreibtisch in ihrem Büro in Harvestehude ist der Dreh- und Angelpunkt ihres Reiches; Umani Pfeiffer-Celik die ungekrönte Blusenkönigin: „Hier fängt immer alles an“, so die erfolgreiche Hamburger Geschäftsfrau mit türkischen Wurzeln, die in nur einer Dekade aus dem Nichts ein Blusen-Imperium geschaffen hat und deren Marke „Umani“ via Internet mittlerweile Frauen auf der ganzen Welt tragen, „hier entstehen meine Ideen, hier plane ich die neuen Kollektionen, hier entwickle ich die Stoffe und die Designs.“ Aber auch bei Verkaufsstrategien, Einkauf, Versandhandel und Personalentscheidungen hat die 38-Jährige das letzte Wort. In ihrer Firma passiert nichts, von dem sie keine Kenntnis hat, wird nichts umgesetzt, für das nicht sie persönlich das „Go“ gegeben hat. Dabei helfen kurze Wege: Online-Shop, Personal-Abteilung und Vertrieb sitzen mit in der Villa, die anderen gut 30 Angestellten arbeiten in sieben Geschäften in ganz Deutschland. Und auch dort ist „die Chefin“ wie sie allgemein genannt wird, an mindestens drei Tagen in der Woche irgendwo zu finden: „Ich brauche den direkten Kontakt zum Kunden“, begründet die Unternehmerin ihre Arbeitswut, „ich muss immer ganz genau wissen, was sich unsere Kundinnen wünschen, was ihnen gut gefällt. Nur so kann ich unser Produkt immer weiter verbessern.
„Das Produkt“ ist die unverwechselbare UMANI-Bluse, mit den 11 Knöpfen an der Leiste, den Manschetten, den edlen Stoffen und der perfekten Passform. „Es steckt viel Arbeit, Liebe zum Produkt, Fleiß, Mut und auch ein bisschen Glück mit drin“, gibt die quirlige Dunkelhaarige, die sich selbst als „hanseatische Orientalin“ bezeichnet, offen zu. Und Unternehmergeist. Den hat sie ohne Zweifel. Denn nur die wenigsten hätten in etwas mehr als zehn Jahren aus einer simplen Idee ein mittelständisches Unternehmen aus dem Boden gestampft. „Angefangen hat alles 1997 auf einer Party“, erinnert sich Pfeiffer-Celik, „damals kam ein Freund von mir gerade aus Asien zurück und hatte sich dort wunderbare Hemden aus sehr teuren Stoffen für ganz kleines Geld schneidern lassen. Als er mich fragte, warum ich das eigentlich nicht mache, war die Idee zu „Umani-Blusen und Hemden“ geboren.“
Mit der ihr eigenen Energie ging die gelernte Kauffrau tatkräftig an ihre neue Aufgabe heran: „Ich wusste nicht viel über Blusen, musste mir alles über Schnitt- und Passformen, über Web-Techniken und Stoffe selbst beibringen.“ Und dann auch noch die Geschäftsleute in der Türkei davon überzeugen, ihrem Start-Up eine Chance zu geben, um kleine und kleinste Produktionsmengen aufzulegen. „In die Türkei zu gehen machte für mich Sinn“, so Pfeiffer-Celik, „schließlich wurde ich dort geboren, spreche die Sprache, kenne die Mentalität – und die Produktionskosten sind natürlich ganz andere als in Deutschland.“ Und die junge selbstbewusste Frau wusste zu überzeugen: „Es hat zwar ein bisschen gedauert, aber irgendwann habe ich dann den richtigen Fabrikanten getroffen, der die Idee gut – und es irgendwie auch ganz schick fand, dass so eine junge Deern sich von nichts abschrecken ließ.“ Schlussendlich konnte sie damit in derselben Fabrik produzieren wie Ralph Lauren und Tommy Hilfiger: „Aber eigentlich bin ich bei ihm erst einmal in die Lehre gegangen, um auch wirklich zu verstehen, worauf es bei einem Schnitt ankommt, wo die Möglichkeiten – oder auch die Schwierigkeiten liegen,“ erzählt Pfeiffer-Celik. Nach vielen Stunden, Tagen und Wochen des geduldigen Zusehens, Fragens und Ausprobierens war sie sich schließlich sicher, dass sie die perfekte Passform gefunden hatte: „Das A und O bei einer Bluse ist der Sitz, das wusste ich damals schon“, so die quirlige Geschäftsfrau, die sich am meisten darüber freut, dass es ihr gelungen ist, „dass Frauen, die Blusen immer spießig fanden, heute eine Umani tragen. Ich habe die Bluse neu entdeckt und zu einem Must-have entwickelt."
Nur - für die wirklich perfekte Bluse müssen auch die Stoffe von erstklassiger Qualität sein: „Die besten Stoffe gab es in Italien“, so Pfeiffer-Celik, „und genau diese Qualität wollte ich auch für meine Kollektion haben.“ Also reiste sie nach Bella Italia und überzeugte – natürlich - auch dort Fabrikanten, die sonst nur für große Namen wie Zenga arbeiteten, kleine Mengen für sie mit zu produzieren. Doch das ist Schnee von gestern. Heute werden Stoffe für Umani-Blusen nach ihren eigenen Vorgaben und Ideen in den besten Webereien der Türkei hergestellt und einige, wie z.B. der Oxford mit Stretchanteil, jetzt sogar schon von anderen Herstellern kopiert.
Der Weg dahin war zunächst jedoch – trotz der perfekten Passform und der erfolgreichen Suche nach Produzenten und Stoffen - nicht ganz einfach: „Mein erster Auftrag Ende der 90er Jahre über mehrere hundert Blusen ging gleich gründlich daneben“, erinnert sich Pfeiffer-Celik, „der Kunde wurde insolvent und ich hatte die Ware schon bezahlt.“ Doch statt aufzugeben, stellte sich Umani Pfeiffer-Celik der Herausforderung mit einer pfiffigen Idee: „Ich fand am Eppendorfer Baum einen kleinen Laden, den ich zwischenmieten konnte, kaufte einen Tapeziertisch – und legte los.“ Aus Pappkartons heraus verkaufte sie ihre Ware. Keine teure Einrichtung, keine Dekoration, keine Werbung. Nur sie, der Tapeziertisch, die Blusen – und Mundpropaganda. Sechs Wochen später ging das letzte Stück über den Ladentisch – und Umani Pfeiffer-Celik war endgültig von ihrer Geschäftsidee überzeugt: „Gute Qualität zu guten Preisen, attraktive Kosten – das funktionierte.“ Die nächsten Jahre blieb sie diesem Prinzip treu, verkaufte nur jeweils die laufende Produktion in kurzfristig angemieteten Läden und zwischen den Saisons ausschließlich übers Internet. „Aber irgendwann konnten wir damit der Nachfrage unserer Kundinnen nicht mehr gerecht werden“, so die zweifache Mutter, „wir brauchten feste Standorte. Davon hat sie mittlerweile sieben: Drei in Hamburg, je einen in Frankfurt, Düsseldorf, Köln und München. International liefert sie über den Online-Shop. „Und alles läuft extrem gut“, so die fleißige Unternehmerin. Was wohl auch daran liegt, dass ihre Blusen Stammgäste in den Styleguide-Rubriken der „Elle“ und ähnlicher Magazine sind, in Hollywood-Produktionen getragen werden und sogar die konservative „Welt am Sonntag“ zu einer Lobeshymne beflügelte: „Der Erfolg von "Umani" liegt im goldenen Schnitt. Denn Umanis Blusen sind nicht gewöhnliche Blusen. Es sind die kleinen Details, die Wickelschärpen, die Stickereien, die Ausschnitte, die aus dem klassischsten aller Kleidungsstücke einen Hingucker machen und selbst Gegnerinnen des konservativen Ralph-Lauren-Looks zu eingefleischten Blusenfans machen.“
Bleibt nur noch die Frage: Tragen Sie schon Umani?
* Welt am Sonntag, 15.01.2006